Seit zwei Jahren lädt das Kloster für die Stadt in Esslingen unter dem Titel „Wunde Punkte“ in der Fastenzeit zu Passionsandachten ein. Statt wie sonst an verschiedenen Orten in der Stadt finden diese Andachten nun coronabedingt digital statt. Zwischen dem 20. Februar und dem 3. April wird jede Woche jeweils samstags eine Passionsandacht ins Internet gestellt.

„Wenn Schwachstellen berührt werden oder eine alte, nicht aufgearbeitete Problemlage zum Vorschein kommt, machen sich Gefühle wie Zorn, Ohnmacht oder Traurigkeit bemerkbar. Auch in unserer Gesellschaft gibt es wunde Punkte“, sagt die Esslinger Citypfarrerin Cornelia Krause. Die Corona-Pandemie führe die Verwundbarkeit des Lebens jedem deutlich vor Augen. „Wenn wir sonst meinen, das Leben im Griff zu haben, ist das nun plötzlich ganz anders.“

Sieben Menschen aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Bereichen werden über wunde Punkte in ihren Arbeitsfeldern berichten und dazu kurze Videos drehen oder Audios aufnehmen – eine Gastronomin, der Leiter des Esslinger Grünflächenamts, das städtische Bestattungsinstitut ebenso wie ein Mitarbeiter des Diakonischen Beratungszentrums, eine Klinikseelsorgerin, Mitarbeitende des CVJM-Jugendtreffs Makarios und ein Mitarbeiter in der kirchlich-diakonischen Flüchtlingsarbeit.

Die Videos werden in eine kleine Liturgie eingebettet, die zum Feiern der Passionsandachten einlädt und Anleitung dazu gibt. Die wöchentlich wechselnden Beiträge enthalten zudem Texte zum Lesen und Audio-Dateien mit Musik und jeweils einen kurzen biblischen Impuls von Cornelia Krause. Alle Dateien sind abrufbar unter www.stadtkirchengemeinde-esslingen.de/gottesdienste.

Über Wunde Punkte in ihren Arbeitsfeldern sprechen:

Samstag, 20. Februar:
Hungrige speisen. Gastronomie.
Das erste „Wort zur Sache“ hat Lisa Heidecker von Kielmeyers 1582 Restaurant am Marktplatz in Esslingen.

Samstag, 27. Februar:
Durstige tränken. Bäume und Wald.
Burkhard Nolte, der Leiter des Grünflächenamtes der Stadt Esslingen setzt den Akzent auf den Klimawandel.

Samstag, 6. März:
Nackte kleiden. Beratung und Hilfe.
Niemand konnte wissen, wie verwundbar das Leben seit einem Jahr geworden ist. Ralf Weers, der stellvertretende Leiter des Diakonischen Beratungszentrums, berichtet vom Bedarf der Menschen in der Pandemie.

Samstag, 13. März:
Kranke besuchen. Krankenhausseelsorge.
Eine besondere Herausforderung der Pandemie ist es, Kranke zu besuchen – oder auch: sie nicht besuchen zu dürfen. Die Krankenhausseelsorgerin Susanne Englert spricht über ihre Erfahrungen.

Samstag, 20. März:
Gefangene besuchen. Jugendarbeit.
Wie geht es Kindern und Jugendlichen in dieser Zeit? Andreas Peschke und sein Team der Offenen Jugendarbeit des CVJM geben Einblick in ihre Bemühungen, diese Frage überhaupt stellen zu können.

Samstag, 27. März:
Fremde beherbergen. Flüchtlingsarbeit.
Die Situation geflüchteter Menschen hier und weltweit ist schon lange ein wunder Punkt, jetzt in der Pandemie erst recht. Kurt Hilsenbeck, Diakon in der kirchlich-diakonischen Flüchtlingsarbeit, berührt diesen wunden Punkt.

Karsamstag, 3. April:
Tote begraben. Bestattungen.
Am Karsamstag spricht Daniel Mirus vom Städtischen Bestattungsdienst von der Herausforderung seines Berufsstandes in der Pandemie.

„Wunden Punkten“ in der Gesellschaft nachspüren – Passionsandachten des Klosters für die Stadt stehen dieses Jahr im Netz

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