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Ostern ist anders: Er sah und glaubte

 

2. Verklärt ist alles Leid der Welt, / des Todes Dunkel ist erhellt. / Der Herr erstand in Gottes Macht, / hat neues Leben uns gebracht.

3. Wir sind getauft auf Christi Tod / und auferweckt mit ihm zu Gott. / Uns ist geschenkt sein Heilger Geist, / ein Leben, das kein Tod entreißt.

4. Wir schauen auf zu Jesus Christ, / zu ihm, der unsre Hoffnung ist. / Wir sind die Glieder, er das Haupt; / erlöst ist, wer an Christus glaubt.

5. Nun sing dem Herrn das neue Lied, / in aller Welt ist Freud und Fried. / Es freu sich, was sich freuen kann, / denn Wunder hat der Herr getan.

 

Beginn mit dem Kreuzeszeichen

Unsere Hilfe ist im Namen des Herrn. – Der Himmel und Erde gemacht hat.

 

Einführung

„Ostern ist anders“. Das kann man wohl heute besonders sagen. Die Osterfestfreude können wir nicht mehr in einer großen Gemeinschaft teilen. Wir müssen technische Hilfsmittel nutzen, um sie uns gegenseitig mitzuteilen.

„Ostern ist anders“. Von alters her gilt diese Aussage. Und doch ist sie zu jeder Zeit für einen persönlich oder für sein gesellschaftliches Umfeld mal mehr, mal weniger bedeutsam.

„Ostern ist anders“ Für die Jünger*innen Jesu erst recht. Was sie sahen, führte sie nicht unmittelbar zum Auferstehungsglauben. Sondern sie mussten schrittweise erfahren: „Jesus ist auferstanden!“ Sie erfuhren Ostern als etwas, das sie mit der Zeit verändert, das sie anders macht.

Die Leinen über dem Kreuz auf dem Bild geben eine Ahnung davon, was es heißt, sich dem Kreuz und dem Grab zu nähern und Ostern zu entdecken.

 

Besinnung

Wir nehmen unsere Welt und die Sichtweise der Jünger*innen Jesu in Augenschein.

Was empfinden wir heute, in der ein einziger Krankheitserreger uns alle einschnürt?

Sind wir nicht so wie die Jünger*innen Jesu? Genau wie sie setzten wir darauf, dass alles so bleibt, wie es war: Jesus bleibt bei den Jünger*innen; wir in unserem Esslinger Alltag mit seinen Beschwernissen und Freuden. Jetzt ist alles anders. Was ging wohl damals den Jünger*innen durch den Kopf? Was macht die Situation heute mit uns?

Wir sind mit hineingenommen in ein Gefühl der Hilflosigkeit und Ohnmacht. Wie kommen wir da wieder heraus?

 

Gebet

Wir beten mit den Worten von Papst Franziskus bei der Spendung des Segens „Urbi et Orbi“ auf dem Petersplatz am Freitag, 27. März 2020:

„Herr, […] in unserer Welt, die du noch mehr liebst als wir, sind wir mit voller Geschwindigkeit weitergerast und hatten dabei das Gefühl, stark zu sein und alles zu vermögen […]. Wir haben vor deinen Mahnrufen nicht angehalten, wir haben uns von Kriegen und weltweiter Ungerechtigkeit nicht aufrütteln lassen, wir haben nicht auf den Schrei der Armen und unseres schwer kranken Planeten gehört. Wir haben unerschrocken weitergemacht in der Meinung, dass wir in einer kranken Welt immer gesund bleiben würden. Jetzt, auf dem stürmischen Meer, bitten wir dich: ›Wach auf, Herr!‹ […]

Herr, du appellierst an uns, du appellierst an den Glauben. Nicht nur an den Glauben, dass es dich gibt, sondern an den Glauben, der uns vertrauensvoll zu dir kommen lässt. […] Du rufst uns auf, diese Zeit der Prüfung als eine Zeit der Entscheidung zu nutzen. Es ist nicht die Zeit deines Urteils, sondern unseres Urteils: die Zeit zu entscheiden, was wirklich zählt und was vergänglich ist, die Zeit, das Notwendige von dem zu unterscheiden, was nicht notwendig ist. Es ist die Zeit, den Kurs des Lebens wieder neu auf dich, Herr, und auf die Mitmenschen auszurichten.“

Herr, unser Gott, Dich bitten wir heute. Stärke unseren Osterglauben durch das Wort der Schrift, das du uns heute wieder von Neuem zusprichst und lass uns immer mehr Zeugen des neuen Lebens sein, das mit Ostern begonnen hat.

Darum bitten wir Dich, durch Jesus Christus unseren Herrn und Bruder.
Amen.

 

Schriftlesung (Joh 20,1-10)

Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes.

Am ersten Tag der Woche kam Maria von Mágdala frühmorgens, als es noch dunkel war, zum Grab und sah, dass der Stein vom Grab weggenommen war. Da lief sie schnell zu Simon Petrus und dem anderen Jünger, den Jesus liebte, und sagte zu ihnen: Sie haben den Herrn aus dem Grab weggenommen und wir wissen nicht, wohin sie ihn gelegt haben.

Da gingen Petrus und der andere Jünger hinaus und kamen zum Grab; sie liefen beide zusammen, aber weil der andere Jünger schneller war als Petrus, kam er als Erster ans Grab. Er beugte sich vor und sah die Leinenbinden liegen, ging jedoch nicht hinein. Da kam auch Simon Petrus, der ihm gefolgt war, und ging in das Grab hinein. Er sah die Leinenbinden liegen und das Schweißtuch, das auf dem Haupt Jesu gelegen hatte; es lag aber nicht bei den Leinenbinden, sondern zusammengebunden daneben an einer besonderen Stelle. Da ging auch der andere Jünger, der als Erster an das Grab gekommen war, hinein; er sah und glaubte. Denn sie hatten noch nicht die Schrift verstanden, dass er von den Toten auferstehen müsse.

Dann kehrten die Jünger wieder nach Hause zurück.

Evangelium, frohmachende Botschaft unseres Herrn Jesus Christus.

 

Bildbetrachtung

 

Die zwei Jünger gingen in das Grab hinein. Beide sahen – und doch sah jeder von ihnen etwas anderes darin. Was brauche ich zum Sehen und Glauben?

Ein Kreuz und ein Leinentuch – ein ganz anderes Auferstehungsbild. Was erwarte ich von Bildern, die die Auferstehung darstellen? Was leitet mich dabei?

Ein Kreuz und ein Leinentuch – Ostern ist anders. Was macht Ostern für mich anders? Was macht Ostern an mir anders?

 

Stille

Das Wort aus dem Evangelium nachklingen lassen: Er sah und glaubte.

 

Credo

Ich glaube an die Botschaft der Auferstehung, die uns durch Frauen vermittelt wurde. Ich teile die Hoffnung der ersten Jünger*innen, die von der Auferstehung Zeugnis ablegten. Wie sie, hoffe ich auf eine Gemeinschaft von Schwestern und Brüdern, die von Ängsten, Hass und Habgier befreit ist. Ich glaube an die unwiderstehliche Kraft Jesu Christi in dessen Begegnung Menschen wieder zu neuem Leben erweckt werden. Er war es, der sich gegen lebensverneinende Herrschaftsstrukturen einmischte, sich dabei aufrieb und getötet wurde. So reiht er sich ein in die scheinbar endlose Kette Missachteter und Ermordeter. Ihnen wurde das Recht auf Leben genommen und ihr Leid lässt sich nicht in Worte fassen.

Ich glaube an das zarte zerbrechliche Geheimnis des Lebens, das Gott selber ist. Wie ein Weizenkorn ist es in uns verborgen und ruft unsere Liebe, unsere Angewiesenheit und unsere Verantwortung für das Leben wach. Amen.

 

Fürbitten

Lebendiger Gott! Heute, an Ostern, an dem so alles anders ist, bitten wir:

Sieh auf alle, die anderen beistehen in Krankheit, Einsamkeit, Not und Elend. Schenke ihnen weiterhin Hoffnung.

Sieh auf die Menschen, die sich in Sorgen und Angst oder gar Hass vergraben. Schenke ihnen Liebe.

Sieh auf die Menschen, die sich täglich darum bemühen, dass unsere Gesellschaft und unsere Welt menschenfreundlich bleibt. Schenke ihnen Glauben.

In einem Moment der Stille bitte ich um das, was mir persönlich auf der Seele brennt.

Lebendiger Gott. Auf dich setzen wir unser Vertrauen, das uns Jesus Christus vorlebte. Er lebt mit dir und dem Heiligen Geist, heute und in Ewigkeit.
Amen.

 

Lied Wir wollen alle fröhlich sein … GL 326

2. Es ist erstanden Jesus Christ, der an dem Kreuz gestorben ist; ihm sei Lob, Ehr zu aller Frist. Halleluja, Halleluja, Halleluja, Halleluja. Gelobt sei Christus, Marien Sohn.

3. Er hat zerstört der Höllen Pfort, die Seinen all herausgeführt und uns erlöst vom ewgen Tod. Halleluja, Halleluja, Halleluja, Halleluja. Gelobt sei Christus, ….

4. Es singt der ganze Erdenkreis dem Gottessohne Lob und Preis, der uns erkauft das Paradeis. Halleluja, Halleluja, Halleluja, Halleluja. Gelobt sei Christus, ….

5. Des freu sich alle Christenheit und lobe die Dreifaltigkeit von nun an bis in Ewigkeit. Halleluja, Halleluja, Halleluja, Halleluja. Gelobt sei Christus, Marien Sohn.

Vaterunser

Segen und Segnung der Osterspeisen

Jedes Mal, so erinnerten sich die Jünger*innen später, wenn wir zusammen Brot brachen und Wein tranken, dann war es so, als würden wir uns das Leben geben, das uns von einem anderen geschenkt worden war. Dann war Gott nahe.

Jedes Mal, wenn wir uns heute an Feste erinnern, spüren wir unser Zusammengehörigkeitsgefühl und wie alle Sorgen und Ängste von uns wichen. Dann ist Gott nahe.

Jedes Mal, wenn wir miteinander teilen, was uns viel bedeutet, wird uns die Angst vor der Einsamkeit genommen. Wir sind achtsam gegenüber dem anderen, damit er keine Not leidet. Dann ist Gott mitten unter uns.

Guter Gott, so segne an diesen Ostern uns und die Speisen auf unserem Tisch. Sie sind Zeichen für das Leben und dass wir uns ändern können. Segne Du dreieiniger Gott – Vater, Sohn und Heiliger Geist.

Lied „Christ ist erstanden …“ GL 318

Osterandacht für den 12. April, Ostersonntag

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